VERLEIHUNG DES GOLDENEN JOHANN STRAUSS 2014
an
Renate Holm
Am 1. September 2014 kam es im Marchfelderhof zum zweiten Mal zur Verleihung des „Goldenen Johann Strauss“. Heuer ging die Auszeichnung an Frau Kammersängerin Renate Holm, eine Ausnahmekünstlerin, wie der Präsident der Johann Strauss-Gesellschaft Wien, Prof. Mag. Peter Widholz, in seiner Laudatio betonte. Während die meisten arrivierten Künstlerinnen und Künstler in der Regel nur auf eine einzige Karriere zurückblicken können, schaffte Renate Holm gleich deren vier: Sie wurde zunächst zu einem Schlagerstar (das war zu einer Zeit, wo bei Schlagersängern noch eine klassische Gesangsausbildung die Basis ihres Erfolgs war) und avancierte bald zum Filmstar. Mit ihrem Engagement an die Wiener Volksoper im Jahre 1957 startete sie ihre dritte Karriere als Operettendiva, bis sie ein paar Jahre später durch niemand Geringeren als Herbert von Karajan an die Wiener Staatsoper verpflichtet wurde und so ihre vierte und letzte Karriere, die einer Opernsängerin, begann.
Die Operette nahm im Repertoire der Künstlerin immer einen vornehmlichen Platz ein, und das schon während ihrer Zeit als Filmschauspielerin. Mit keiner anderen Rolle wurde sie schließlich aber so sehr identifiziert wie mit der der Adele in der „Fledermaus“ von Johann Strauss. Diese Partie sang sie auch 1969 in der Festaufführung der Wiener Staatsoper anlässlich des Österreichbesuchs der britischen Königin Elisabeth II. und bezauberte dabei – nach Aussage ihrer Majestät – ganz besonders deren Prinzgemahl Philipp. Und durch ihre einzigartige Rollengestaltung in der Fernsehfassung aus dem Jahre 1972 unter der Regie von Otto Schenk wurde Renate Holm schließlich als „Jahrhundert-Adele“ bezeichnet. Und diese Leistung sei, so versicherte Peter Widholz in seiner Laudatio, bis heute, mitten im 2. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, weiterhin unerreicht. Renate Holm sei, so führte er weiter aus, obwohl sie in Berlin das Licht der Welt erblickt hatte, durch ihre intensive künstlerische Auseinandersetzung mit der Wiener Operette außerdem zum Inbegriff des Wiener Charmes geworden. Abgeschlossen wurde diese Belobigung mit dem Auftrittslied des Barinkay aus dem „Zigeunerbaron“, das Peter Widholz mit einem von ihm neu verfassten und auf Renate Holm abgestimmten Text für die Geehrte launig vortrug; er wurde dabei von Prof. Leopold Großmann, der im Vorjahr als erster den „Goldenen Johann Strauss“ erhalten hatte, am Klavier begleitet.
Sodann kam es zur Überreichung der goldenen Johann Strauss-Statuette durch das Familienoberhaupt der Strauss-Nachfahren, Hedwig Aigner Strauss, die dieses Mal gemeinsam mit ihrer Enkelin Elaine Joy und deren kaum drei Jahre altem Sohn erschienen war:
Kammersängerin Renate Holm bedankte sich nach all dem nicht nur mit Worten, sondern auch musikalisch: Sie hatte einige ihrer Schülerinnen und Schüler mitgebracht, die die Gäste mit ihren sängerischen Darbietungen zwischen des einzelnen Gängen des Galadiners erfreuten; Prof. Fritz Brucker begleitete die Nachwuchstalente am Klavier. Zum Abschluss vereinten sich Renate Holm und Peter Widholz mit diesen zu einem Ensemble: Gemeinsam sangen sie alle zu bereits fortgeschrittener Stunde das Trinklied aus dem zweiten Akt der „Fledermaus“. Die zahlreich erschienene Prominenz aus Kunst, Kultur und Politik – darunter Nationalratspräsident a. D. Dr. Werner Fasslabend und Sándor Habsburg-Lothringen – bedankte sich mit stürmischen Ovationen. „Ein Abend, der nicht nur Renate Holm, sondern auch Johann Strauss zur Ehre gereichte“, das war der abschließende Tenor dieser zweiten Verleihung des „Goldenen Johann Strauss“.