ERFOLGREICHE NEUBELEBUNG DER OPERETTE „FATINITZA“ VON FRANZ VON SUPPÉ
Das Klassische Operettenensemble Wien ehrte den Vater der Wiener Operette zu dessen 200. Geburtstag mit einer Rarität
Seit ihrer Gründung im Jahre 1936 ließ sich die Johann Strauss-Gesellschaft Wien nicht nur das Schaffen des Walzerkönigs, sondern auch die Schöpfungen seines musikalischen Umfelds ein Anliegen sein. So begann sie bereits in den 1950er Jahren sich auch dem Oevre von Franz von Suppé zuzuwenden (unser Titelbild zeigt seine Büste auf dem Monument seines Ehrengrabes auf dem Wiener Zentralfriedhof). Es dauerte aber mehr als 80 Jahre, bis die JSG-Wien erstmals eine Veranstaltung ausschließlich mit Musik dieses altösterreichischen Meisters präsentierte. Aus Anlass der 200. Wiederkehr seines Geburtstages brachte sie seinen seinerzeitigen Sensationserfolg, die Operette „Fatinitza“, in konzertanter Form zur Aufführung. Nur mit einem einzigen Werk vermochte Suppé in der Folge diesen Triumph noch zu überbieten, und zwar mit seinem drei Jahre danach uraufgeführten „Boccaccio“. Trotz der ursprünglich großen Beliebtheit von „Fatinitza“ war das Werk allerdings in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr in Vergessenheit geraten – ein Grund mehr, dass sich die JSG-Wien nun dieses Werkes annahm.
Mit Unterstützung der Stadt Wien präsentierte die Johann Strauss-Gesellschaft Wien am 25. November 2019 eine konzertante Aufführung von „Fatinitza“. Als Aufführungsort wurde ein musikhistorisch bedeutendes Gebäude gewählt, das Wiener Lehár-Schlössel in Wien-Döbling, das nicht nur Erinnerungsstücke an Franz Lehár, sondern unter anderen auch an Wolfgang Amadeus Mozart und Giacomo Puccini beherbergt. In der Dezemberausgabe 2019 des „Neuen Merkers“ erschien über diese Aufführung folgende Kritik:
„Im geschichtsträchtigen, ausverkauften Lehár-Schlössel im 19. Wiener Gemeindebezirk …. präsentierte die Johann Strauss-Gesellschaft mit ihrem Klassischen Operettenensemble Suppés „Fatinitza“ in einer konzertanten Aufführung in kammermusikalischer Form aus Anlass der 200. Wiederkehr des Geburtstag des Komponisten!
Der Präsident der Johann Strauss-Gesellschaft, Prof. Mag. Peter Widholz, hielt zu Beginn dieser Nachmittagsveranstaltung nach charmanten Begrüßungsworten einen höchst professionellen, äußerst kompetenten und hoch interessanten Einführungsvortrag in die Geschichte der Operette und im Speziellen natürlich in die Geschichte von „Fatinitza“. Mit wahrer Wiener Eleganz erzählte er dem gespannt lauschenden Publikum, was für ein durchschlagender Erfolg „Fatinitza“ war, dessen Uraufführung am 5. Jänner 1876 in Wien stattfand. Franz von Suppé errang damit am Wiener Carltheater einen internationalen Sensationserfolg! …
Peter Widholz, der auch die künstlerische Gesamtleitung innehatte, schlüpfte in die Rolle, sowohl sprechend und authentisch spielend als auch mit wunderschönem Tenor operettengerecht singend, des Kriegsberichterstatters Julian von Golz und führte uns mit verbindenden Worten in die jeweils folgende Szene ein!
Während des Krimkrieges (1853 – 1856) wird der junge russische Offizier Wladimir – bravourös mit schönem, lyrischem, weichem und flexiblem Mezzosopran humoristisch gesungen und gespielt von Gisela Theisen – von General Kantschukoff – mächtig in Stimme und Erscheinung, persönlichkeitsstark, überzeugend von Andreas Hirsch – an die türkische Front an den Unterlauf der Donau versetzt, weil dieser seiner schönen Nichte Lydia, Claudia Camie – obwohl als indisponiert angesagt, mit glockenhellem Sopran technisch versiert und anmutig gespielt die Rolle tapfer meisternd -, die er reich zu verheiraten gedenkt, zu nahe gekommen ist. … Izzet Pascha wurde hervorragend mit glasklarem und souverän sitzendem Tenor gesungen und gespielt von Johannes Föttinger. Sein Couplet im 2. Teil des Operettengeschehens war ein Höhepunkt der Aufführung! …
Hervorragend umgesetzt von der Johann Strauss-Gesellschaft Wien mit ihrem exquisiten Klassischen Operettenensemble unter der souveränen, einfühlsamen und aufmerksamen musikalischen Gesamtleitung von Margit Fussi am Klavier, wurde diese „Fatinitza“ im Lehár-Schlössel voll feinster, duftiger, feinfühliger und dabei hochprofessioneller Wiener Operettenleichtigkeit in allen Arien, Duetten und Ensembles abermals zum Wiener Operettenereignis!“ (Marisa Altmann-Althausen)