CD-WELTERSTEINSPIELUNG DER OSCAR STRAUS-OPERETTE „RUND UM DIE LIEBE“
Erstmals CD-Aufnahme und Fernsehaufzeichnung
einer Produktion der JSG-Wien
Die Vorgeschichte
Im Jahre 2000 hatte die Johann Strauss-Gesellschaft Wien mit der Pflege auch des Schaffens von Oscar Straus begonnen. Der 130. Geburtstag des Komponisten hatte den Anlass zu einem Gedenkkonzert gegeben, bei dem auch Dr. Marcel Prawy aufgetreten war (vgl. den entsprechenden Bericht in dieser Rubrik). Zwei Jahre später brachte dies JSG-Wien mit ihrem Klassischen Operettenensemble Wien erstmals eine Produktion einer ganzen Oscar Straus-Operette auf die Bühne, und zwar den seinerzeitigen Welterfolg „Rund um die Liebe“. Bei der Premiere am 12. Oktober 2002 in Wien, für die die Enkelin des Komponisten, Inge Prebil-Straus, den Ehrenschutz übernommen hatte, war auch die Präsidentin der Rumänischen Strauss-Gesellschaft, Josefina Rodica, anwesend. Sie war von Werk und Aufführung so sehr begeistert, dass sie spontan beschloss, diese szenische Produktion bei ihrem zweiten internationalen Strauss-Festival, das sie für 2003 plante, zu zeigen; und mehr noch: Es sollte von dieser Aufführung eine Fernsehaufzeichnung und gleichzeitig ein Live-Mitschnitt für eine CD-Produktion entstehen.
Die Aufnahme
Das zweite „Internationale Johann Strauss-Festival“ in Rumänien fand vom 7. – 12. September 2003 statt, und zwar diesmal in Temesvár. Wie das im Vorjahr in Bukarest abgehaltene Festival (vgl. dazu unseren Beitrag in dieser Rubrik) stand auch dieses unter der Schirmherrschaft des rumänischen Staatspräsidenten, Ion Iliescu, und unter dem Ehrenschutz des Präsidenten der Johann Strauss-Gesellschaft Wien, Prof. Franz Mailer. Am 11. September fand die Fernsehaufzeichnung sowie der Live-Mitschnitt für die CD-Aufnahme von „Rund um die Liebe“ statt. Veranstaltungsort war der Konzertsaal des „Nationalen Kunstkollegiums Ion Vidu“. Es spielte das Orchester der Rumänischen Oper Temesvár unter der Leitung von Prof. Leopold Großmann. Vor diesem Hintergrund – also zwischen dem Orchester, das auf der Bühne saß, und der Bühnenrampe – spielte und tanzte das Klassische Operettenensemble (siehe unser Titelfoto) in Premierenbesetzung in der Regie von Peter Widholz, in den Kostümen Ingrid Nowotnys und in der Choreographie von Renate Kedziersky; somit war Ulrike Vetter wieder als Komtesse Stella zu erleben, Peter Widholz als Baron Hans, Kurt Breitfellner als dessen Kutscher Vinzenz, Friedrich Faltus als Bachmayer, Claudia Fischer als dessen Tochter Steffi und Johannes Föttinger als Baron Mucki.
Die Aufführung fand vor Publikum statt. Die Begeisterung, die sie auch hier in Temesvár hervorrief, wurde ebenfalls medial festgehalten. Das rumänische Fernsehen zeichnete die Vorstellung auf und strahlte sie zu einem späteren Zeitpunkt aus; und die CD erschien nur kurze Zeit später.
Die Bedeutung
In den 50er und 60er Jahren hatte die JSG-Wien in Kooperation mit der Firma Philips bekannte, aber auch selten zu hörende Werke von Johann Strauss mit den Wiener Symphonikern unter der Leitung verschiedener Dirigenten auf mehr als ein Dutzend Schallplatten eingespielt; darunter befanden sich auch vier Querschnitte durch Strauss-Operetten sowie einige Kompositionen von Joseph Strauss, Johann Strauss Vater und Franz von Suppé. Seitdem waren mehr als drei Jahrzehnte vergangen. Nun war der JSG-Wien mit der Tonaufnahme von „Rund um die Liebe“ in dreifacher Hinsicht eine Premiere gelungen:
- Noch niemals zuvor war eine Produktion der Strauss-Gesellschaft auf CD eingespielt worden.
- Noch niemals zuvor war eine Operettengesamtproduktion der JSG-Wien auf Tonträger erschienen.
- Diese Aufnahme stellt die weltweit erste Gesamteinspielung von „Rund um die Liebe“ für CD dar.
Nachdem die JSG-Wien ab 1996 nach mehr als einem Vierteljahrhundert wieder mit künstlerischen Produktionen an die Öffentlichkeit getreten war, berichteten österreichische Fernsehsender immer wieder über verschiedene ihrer Aktivitäten. Noch niemals in der bis dahin zwei Drittel eines Jahrhunderts währenden Geschichte der JSG-Wien hatte aber eine Fernsehstation eine gesamte Produktion der Gesellschaft aufgezeichnet und ausgestrahlt. Somit war eine weitere Premiere gelungen. Der 11. September 2003 bildet also in vierfacher Hinsicht einen Meilenstein und einen Höhepunkt in der Arbeit der JSG-Wien.