DIE RÜCKKEHR DER STRAUSS-GESELLSCHAFT INS WIENER KONZERTHAUS
Ein Galakonzert der JSG-Wien mit Ballett im Stile der Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker begeisterte das Publikum
Am 8. Februar 1948 fand erstmals ein Konzert der Johann Strauss Gesellschaft-Wien im Wiener Konzerthaus statt. Dabei handelte es sich um eine Faschingsmatinee, die im Mozart-Saal, also dem zweitgrößten Saal des Konzerthauses, abgehalten wurde. Sie stellte die erste Veranstaltung der JSG-Wien nach ihrer Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Zwei Jahre später, im Rahmen der von der Strauss-Gesellschaft veranstalteten „Festwoche der Wiener Musik“, präsentierte die JSG-Wien dann erstmals ein Konzert im Großen Saal des Wiener Konzerthauses. In den 1970er- und 1980er-Jahren beherbergte dieses Traditionshaus schließlich den Sitz der Gesellschaft.
2005 kehrte die JSG-Wien an dieses für ihre Geschichte so bedeutsame Haus mit einer künstlerischen Produktion zurück: Am 13. Jänner präsentierte sie im Großen Saal mit Mitgliedern ihres Klassischen Operettenensembles Wien sowie der Wiener Johann Strauss-Capelle unter der musikalischen Leitung von Michael Tomaschek eine Strauss-Gala. Mitglieder des Vereins des Balletts der Wiener Volksoper ergänzten in Choreographien von Monica Rusu die Schar der Mitwirkenden. Hedwig Aigner-Strauss, das Familienoberhaupt der Strauss-Nachfahren, hatte den Ehrenschutz über diese Veranstaltung übernommen. Auf dem Programm standen fast ausschließlich Werke von Johann Strauss; Josef Strauss war mit seiner Schnellpolka „Ohne Sorgen“ vertreten und Strauss Vater steuerte die Zugabe aller Zugaben bei, nämlich seinen Radetzky-Marsch. Es sangen Anna Ryan (Sopran), Ulrike Vetter (Koloratursopran), Martina Claussen (Mezzosopran), Friedrich Faltus (Bariton) und Peter Widholz (Tenor). Letzterer führte auch durch das Programm. Mit dankbarem Applaus nach jeder Darbietung und Ovationen für alle Mitwirkenden am Ende der Veranstaltung belohnte das Publikum die Leistungen der Künstlerinnen und Künstler.

In seiner Ausgabe vom Februar 2005 veröffentlichte der „Merker“ folgende Kritik:
„Eine grundsolide, erfreulich temperamentvoll musizierte Konzertveranstaltung wurde da von Michael TOMASCHEK mit seiner WIENER JOHANN STRAUSS-CAPELLE geboten. … Zusammengestellt, kurzweilig moderiert und in den Tenorpartien wohlklingend gesungen wurde das Ganze vom vielseitigen Generalsekretär der Wiener Johann Strauß-Gesellschaft, Peter WIDHOLZ, der mit dem Auftrittslied des Zigeunerbarons Barinkay ,auf Ehr‘‘ versicherte, dass er ,das alles und noch mehr‘ könne. Ein erstaunlich homogenes Tanzensemble mit sprungfreudigen Solisten, Mitglieder des Vereins des BALLETTS DER WIENER VOLKSOPER, unter der gefälligen und besonders bei der lustigen Tritsch-tratsch-Polka einfallsreichen, auf die Akzente der Musik haarscharf ausgerichteten, Choreographie von Monica RUSU lockerte den abwechslungsreichen Melodienreigen auf. Neben dem schon erwähnten Tenor Peter Widholz produzierten sich sympathisch noch vier weitere Gesangssolisten: die aus Armenien stammende Anna RYAN, eine hübsche, persönlichkeitsstarke Sopranistin, … dominierte stimmstark. Besonders gefallen hat ihr Csardas der Rosalinde aus der „Fledermaus“. Mit glasklaren Koloraturen trumpfte Ulrike VETTER auf, deren Interpretation des nicht gerade einfachen ,Frühlingsstimmenwalzers‘ starken Anklang fand. Der Dirigent Tomaschek hat sie dabei aber auch wirklich subtilst mit seiner in den historischen rot-weißen Uniformen des einstigen historischen Hofballorchesters gekleideten und in bester Strauß-Tradition aufspielenden ,Capelle‘ begleitet. Martina CLAUSSEN, sehr schick im Frack, eröffnete burschikos die Gesangsdarbietungen mit ,Ich lade gern mir Gäste ein‘. … Friedrich FALTUS, der das Auftrittscouplet des ,Schweinefürsten Zsupan‘ aus dem ,Zigeunerbaron‘ sichtlich genoss, vervollständigte das Solistenensemble. ….“ (Anton Wendler)
