„Dorfmusikanten“ von Oscar Straus – November 2021
Szenische Aufführung der Oscar Straus-Operettenrarität „Dorfmusikanten“
Eigentlich hätte die Produktion bereits 2020 aus Anlass des 150. Geburtstages von Oscar Straus Premiere haben sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste sie aber um ein ganzes Jahr verschoben werden. So wurde die Aufführung am 4. November 2021 nicht nur zu einer nachträglichen Hommage an einen der bedeutendsten Komponisten der Silbernen Wiener Operettenzeit, sondern zugleich auch zu einer Festaufführung aus Anlass des 25jährigen Bestehens unseres Klassischen Operettenensembles Wien.
Das Werk – selbst zur Zeit einer Pandemie, nämlich der Spanischen Grippe, 1919 entstanden und noch im selben Jahr in Wien uraufgeführt – war trotz schwierigster politischer und wirtschaftlicher Umstände der damaligen Zeit mit mehr als 160 Aufführungen ein Sensationserfolg. Mehr als hundert Jahre später wussten auch wir vor unserer Premiere nun nicht, ob aufgrund der für Theateraufführungen geltenden Corona-Bestimmungen der Regierung der Publikumszuspruch groß sein wird – die Kartenvorbestellungen ließen diesmal dies zunächst nicht vermuten. Und dann strömten die Besucher am Premierentag in Scharen sehr wohl herbei, sodass der Große Festsaal des Amtshauses Hietzing fast bis auf den letzten Platz besetzt war. Allen voran war die Enkelin des Komponisten, Inge Prebil-Straus, mit Sohn und Schwiegertochter erschienen. Ihr Dankschreiben, das sie einige Zeit später an uns sandte, spricht für sich:
Das Libretto der „Dorfmusikanten“, der ersten Operette, die Oscar Straus nach dem Ende der Monarchie herausbrachte, spiegelt mit seiner im bäuerlichen Milieu spielenden und fast ganz ohne Adel auskommenden Handlung den politischen und gesellschaftlichen Wandel dieser Zeit merklich wider. Auch die Tonsprache des Komponisten ist bei diesem Werk eine ganz andere: Sie bietet teilweise opernhaftes Melos und strebt bei aller originellen Melodik nie danach, vordergründig populär sein zu wollen.