„INDIGO UND DIE VIERZIG RÄUBER“ – SEPTEMBER 2001
Die erste Strauss-Operette als erste Produktion des Johann Strauss-Operettenzyklus der JSG-Wien
Nach dem großen Erfolg ihrer ersten Operettenproduktion im März 2001 mit „Alt-Wien“ begann die JSG-Wien noch im selben Jahr damit, alle Originaloperetten von Johann Strauss mit ihrem Klassischen Operettenensemble Wien in Eigenproduktionen herauszubringen. Mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur startete sie dieses gewaltige Projekt, das sich über 13 Jahre erstrecken sollte, am 29. September 2001 mit einer szenischen Aufführung der allersten Strauss-Operette, „Indigo und die vierzig Räuber“, im Theatersaal des Art Cult Centers Tabakmuseum, einer nicht mehr existenten Bühne, die sich im Komplex des Wiener Museumsquartiers befand. Peter Widholz, der für die Regie und die künstlerische Gesamtleitung verantwortlich zeichnete, hatte eine textliche Neufassung erstellt, die die dramaturgischen Ungereimtheiten des Originals beseitigte und das Werk, das im Original weit über 100 Mitwirkende hat, mit dem zur Verfügung stehenden Budget spielbar machte.
Die Handlung spielt in einem orientalischen Land, in dem ein despotischer König namens Indigo (Friedrich Faltus) herrscht. Hierher wird ein Liebespaar aus Wien verschlagen (Ulrike Vetter und Peter Widholz). Mit List und Witz bringen die beiden das diktatorische Regime, von dem auch der Oberpriester Romadur (Anton Much) profitiert, ins Schwanken und befreien letztlich nicht nur den Eseltreiber Ali Baba (Johannes Föttinger) von der Unterdrückung durch seine zänkische Gattin (Christine Reiter), sondern auch gleich alle Frauen aus Indigos Harem. Mit Christine Marek und Hanna Remmer als Haremsdamen kamen neben den bereits Genannten fast alle Protagonisten der ersten Operettenproduktion der JSG-Wien vom März dieses Jahres („Alt-Wien“) nun auch bei „Indigo“ zum Einsatz; lediglich Martina Claussen und Maria Viehböck kamen als weitere Haremsdamen neu hinzu. Das Leading Team war neben Peter Widholz mit Roman Teodorowicz (musikalische Leitung) und Christine Mühlberger (Ausstattung) ebenfalls dasselbe wie bei „Alt-Wien“; Letztere hatte diesmal besonders prächtige und aufwendige Kostüme geschaffen.
Die Premiere fand vor ausverkauftem Saale statt und wurde vom Publikum – darunter zahlreiche Prominenz aus Kunst, Wirtschaft und Gesellschaft – begeistert aufgenommen. Dieses höchst positive Echo spiegelte sich auch in Presseberichten wieder. So meinte der „Diplomatische Pressedienst“ unter der Überschrift „Strauß wie er sein sollte“ unter anderem:
„Die hier gezeigte kammermusikalische Fassung von Peter Widholz war eine gelungene Straffung der fast vier Stunden dauernden Originalhandlung und muss als äußerst gelungen eingestuft werden. Auch das Publikum nahm die Aufführung mit viel Beifall an und es wäre einen Versuch wert, dieser gelungenen Fassung in der Wiener Kammeroper zu mehr Aufführungen und damit mehr Publikumsresonanz zu verhelfen.“
Und Harald Steiner verfasste für die „Kleine Zeitung“ eine Kritik, in der es unter anderem hieß:
„ ,Indigo und die vierzig Räuber‘ heißt die allererste Operette von Johann Strauss, mit der er 1871 im Theater an der Wien sein Debüt als Bühnenkomponist gab, ein Werk mit nicht weniger als 41 Solisten, 100 Chorsängern, 4 Stunden Spieldauer und einem etwas ungereimten Libretto. Da verwundert es nicht, dass sich der ehrgeizige Erstversuch nicht lange auf dem Spielplan hielt … Die gekürzte und bearbeitete Fassung jedoch, die am Samstag im ,Art-Cult-Center‘ des wiederöffneten Tabakmuseums im Wiener Museumsquartier zu sehen war, gibt dem Stück ausgezeichnete Revival-Chancen: … die gestrafften zweieinhalb Stunden Spieldauer verleihen der quirligen Handlung Tempo, Logik und Pep. … Alles in allem eine Sternstunde der Johann-Strauss-Rezeption!“
Damit durfte die Johann Strauss-Gesellschaft Wien auch mit ihrer zweiten Operettenproduktion einen großen Erfolg verbuchen. Der Jubel beim Auftakt zum Johann Strauss-Operettenzyklus verlieh der Gesellschaft und seinem Klassischen Operettenensemble Wien die nötige Bestätigung und Energie, sich der bevorstehenden Herausforderung, auch alle übrigen Originaloperetten von Johann Strauss in Eigenproduktionen auf die Bühnen zu bringen, zu stellen.
Die Abfolge der Produktionen sämtlicher Originaloperetten
von Johann Strauss durch die JSG-Wien:
2001
Indigo und die vierzig Räuber
2003
Der Karneval in Rom
2005
Die Fledermaus
Das Spitzentuch der Königin
2006
Cagliostro in Wien
Prinz Methusalem
2007
Blindekuh
2008
Der lustige Krieg
Eine Nacht in Venedig
2009
Fürstin Ninetta
2010
Simplicius
Der Zigeunerbaron
2011
Waldmeister
2012
Jabuka
2013
Die Göttin der Vernunft